Zur Lage in Syrien: Der Waffenhandel ist das größte Problem

Kriegsberichterstatterin sei sie nicht, betonte Karin Leukefeld bei der gut besuchten Veranstaltung im Deutsch-Amerikanischen Institut. Ihr ginge es darum, Hintergründe des Syrien-Konflikts zu vermitteln und zu berichten, wie die Menschen dort leben und was sie denken. Das Friedensplenum/Antikriegsbündnis, die Rosa-Luxemburg-Stiftung und das d.a.i. hatten die Freie Journalistin mit Sitz in Damaskus, die für mehrere deutsche und europäische Medien berichtet, eingeladen.

Zum Verständnis des heutigen Konflikts muss man dessen Vorgeschichte kennen. Leukefeld machte deutlich, dass es sich zu einfach macht, wer Präsident Assad für das einzige und zentrale Problem des Landes hält. Der hatte nämlich bereits ein schweres Erbe angetreten. Umstellung auf Marktwirtschaft, Wasserknappheit, ein rasantes Bevölkerungswachstum wie auch der Krieg im benachbarten Irak verschärften die Situation zusätzlich. Hinzu kam, dass der junge Präsident zeitweise Teile des Herrschaftsapparates nicht voll unter Kontrolle hatte, zumal die syrischen Geheimdienste.

Um der Warenknappheit im Lande abzuhelfen, ließ Assad Mitte der 2000er Jahre die Grenze zur Türkei für Waren aller Art öffnen. Das führte jedoch zum Ruin vieler kleiner syrischer Handwerksbetriebe, zum starken Anstieg der Arbeitslosigkeit und zu großer Unzufriedenheit gerade auch unter der Jugend. Nutznießer waren die Koranschulen, die überall entstanden, nachdem Assad ihr Verbot aufgehoben hatte. Nachdem Teile der Opposition, finanziert von Qatar und Saudi-Arabien, sich bewaffnet hatten, war es jedoch für weitere Reformen zu spät. Seit die Waffen sprechen, ist die zivile Opposition bedeutungslos.

Über die Grenzen zur Türkei kommen jetzt Waffen, Geld, Söldner - und humanitäre Hilfsgüter in die Rebellengebiete. Die Hilfsorganisationen, die in diesen Gebieten operieren, können dies nur tun, weil und solange die örtlichen Rebellenmilizen diese Gebiete beherrschen. Sie sind also mehr oder weniger von den Milizen abhängig. Leukefelds Fazit: Der Waffenhandel ist das Problem - der Krieg könne nur beendet werden, wenn sämtliche Waffenlieferungen nach Syrien unterbunden werden. Das gelte auch für Waffen aus Deutschland, die über Saudi-Arabien zu den Rebellen gelangen.

Zur aktuellen Lage in Syrien

Vortrag und Diskussion mit Karin Leukefeld
Die oft interessengeleitete Berichterstattung über den syrischen Bürgerkrieg und die beteiligten Akteure macht es Außenstehenden fast unmöglich, sich ein halbwegs objektives Bild der Situation im Land zu machen.
Um einen Blick hinter die Kulissen zu ermöglichen, haben wir die Nahost-Expertin Karin Leukefeld zu Gast. Sie berichtet über die historischen, politischen und wirtschaftlichen Hintergründe und den aktuellen Stand des Konflikts. Dabei greift sie auf ihre langjährigen persönlichen Erfahrungen vor Ort zurück, berichtet über Begegnungen und Einschätzungen der Bevölkerung.
Im Anschluss an den Vortrag diskutiert sie mit den Anwesenden über die Chancen einer politischen Lösung, die weitere Entwicklung im Nahen Osten und die Perspektiven des „Arabischen Frühlings".

Donnerstag, 28.11.2013, 20 Uhr
Deutsch-Amerkanisches Institut Tübingen, Karlstr. 3


Die Referentin: Karin Leukefeld, Jahrgang 1954, Studien der Ethnologie, der Islam- und der Politikwissenschaften, Ausbildung zur Buchhändlerin.
Organisations- und Öffentlichkeitsarbeit u.a. beim Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), Die Grünen (Bundespartei), Informationsstelle El Salvador. Persönliche Mitarbeiterin eines Bundestagsabgeordneten der damaligen PDS (Außenpolitik und humanitäre Hilfe).
Seit 2000 freie Journalistin. Berichtet aus dem Mittleren Osten. Medien u.a.: Neues Deutschland , Junge Welt (beide Berlin), Katholische Nachrichtenagentur (KNA, Bonn), ARD-Hörfunk, Schweizer Rundfunk, Weltnetz-TV, Wochenzeitung (WoZ, Zürich).

Leukefeld-Syrien-28-11-2013 (pdf, 85 KB)

"Verhandeln statt Bomben"

Mahnwache und Kundgebung gegen einen militärischen Angriff auf Syrien Montag, 9. September, um 18 Uhr auf dem Holzmarkt Tübingen

Anläßlich der politischen und militärischen Vorbereitungen der US-Regierung für einen möglichen Angriff auf Syrien rufen die Gesellschaft Kultur des Friedens und das Tübinger Friedensplenum/Antikriegsbündnis zu einer Mahnwache mit Kundgebung unter dem Motto: "Verhandeln statt Bomben" am Montag um 18 Uhr auf dem Holzmarkt in Tübingen auf. An diesem Tag berät der US-Kongress über einen möglichen Militärschlag. Statt weiter den Krieg vorzubereiten fordern die Friedenskativisten einen Waffenstillstand, die Durchführung einer Verhandlungskonferenz in Genf, wie seit Monaten angekündigt und ein Waffenembargo für alle Seiten dieses Bürgerkriegs.
Die Bundesregierung wird aufgefordert, sich klar und deutlich gegen jegliche militärische Option auszusprechen und eine politische Lösung des Konflikts zu befördern. Im Anschluß an die Kundgebung beginnt dann die Montagsdemo wie gewohnt.

Antikriegstag: Kundgebung am Samstag, 31. August 2013



"Krieg beginnt hier - Bekämpfen wir ihn hier!" Unter diesem Motto steht die diesjährige Kundgebung zum Antikriegstag in Tübingen. Ausnahmsweise findet die Kundgebung bereits einen Tag vor dem eigentlichen Antikriegstag statt, nämlich am Samstag, 31. August, um 12 Uhr (mit dem Glockenschlag!) auf dem Holzmarkt. Ein breites Bündnis lädt zur Veranstaltung ein, und viele Gruppen präsentieren sich durch Informationsstände. Am 1. September vor 68 Jahren begann durch den deutschen Überfall auf Polen der Zweite Weltkrieg in Europa. Das ist der historische Anlass für den Antikriegstag. Aktuelle Anlässe gibt es leider mehr als genug: Afghanistan, Irak, Syrien, Mali und anderswo - überall sind die westlichen Staaten und die Bundesrepublik beteiligt, mal direkt und mal indirekt. Deutsche Waffen werden nahezu in allen Kriegen eingesetzt. Deshalb lautet eine der Forderungen: "Stoppt die Rüstungsexporte aus Deutschland!"

Unterstützer/innen:
Tübinger Friedensplenum/Antikriegsbündnis
VVN-BdA Tübingen-Mössingen
Gesellschaft Kultur des Friedens
Informationsstelle Militarisierung
MLPD Tübingen
Attac Tübingen
Attac Reutlingen
SDAJ Tübingen
Frauenverband Courage Tübingen
Friedensmahnwache Tübingen
Pax Christi Tübingen
DIE LINKE Kreisverband Tübingen
DKP Tübingen
Wählervereinigung Tübinger Linke e.V.
AK Palästina

Filmvorführung “Verboten – verfolgt – vergessen”



Filmvorführung:

„Verboten - Verfolgt - Vergessen“

Dokumentarfilm von Daniel Burkholz, D 2012. Anschließend Diskussion

Ein Film zu einem vergessenen Kapitel westdeutscher Geschichte: Für uns Heutige unfaßbar, was hierzulande im Kalten Krieg passierte.

Kontakte in die DDR, Mitgliedschaft in der KPD oder anderen Organisationen, die von ihr - angeblich - „gesteuert“ wurden - das reichte in den 1950er und 1960er Jahren aus, um in Westdeutschland vor Gericht zu landen. Beschwiegene Vergangenheit der Adenauerzeit: Bis 1968 gab es wegen solcher und ähnlicher „Delikte“ rund 200.000 Ermittlungsverfahren; ungefähr 10.000 Frauen und Männer wurden verurteilt, in vielen Fällen zu jahrelangen Haftstrafen.

Beweise? Oft reichten Zeugnisse vom Hörensagen. Wer gegen Remilitarisierung, gegen Wiederbewaffnung und gegen die Gründung der Bundeswehr, wer für die Wiedervereinigung eintrat, stand unter Generalverdacht. Wer der 1956 verbotenen KPD angehört hatte oder ihr nahestand, sowieso. Viele der an den Verfahren beteiligten Richter und Staatsanwälte hatten sich bereits in der Nazijustiz „bewährt“. Der Film von Daniel Burkholz schildert, wie zum ersten Mal in der Geschichte der BRD eine außerparlamentarische Bewegung zerschlagen wurde - lange vor 1968.

Dienstag, 11. Juni 2013, Dienstag, 11. Juni 2013, 20 Uhr

Tübingen, Club Voltaire, Haaggasse 26 b

Veranstalter:

VVN-BdA Kreisvereinigung Tübingen-Mössingen, Tübinger Friedensplenum/Antikriegsbündnis, Club Voltaire e. V., Antifaschistische Aktion (Aufbau) Tübingen, SDAJ Tübingen, Linksjugend ['solid] Tübingen und ['solid].SDS Hochschulgruppe an der Ernst-Bloch-Universität Tübinge
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Friedensplenum/ Antikriegsbündnis Tübingen e.V.

Nächste Treffen

Wir treffen uns normalerweise an jedem ersten Montag eines Monats um 19:30 im Clubraum im 1. Stock des Adolf-Schlatter-Hauses, Österbergstr. 2 in Tübingen.

Die nächsten Termine:
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Bundesweite Zusammenschlüsse der Friedensbewegung:

Informationsstelle Militarisierung e.V., Tübingen

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