Antikriegstag Tübingen, 1. September 2018

Gerhard Bialas
Kurze Ansprache für die DKP zum Antikriegstag 1.September 2018

Liebe friedensverbundene AufsteherInnen,

am 1.September 1939 wurde mit dem Überfall der deutschen Faschisten auf Polen der 2.Weltkrieg verbrochen.

Mein Kindheitserlebnis erzähle ich hier zum wiederholten Mal:
Am 1.September 1939 saß ich als achtjähriger Bube am „Volksempfänger“ um im Radio die „Märchentante“ zuhören. Stattdessen ertönte in der Sondersendung die schnarrende Stimme des Verführers Adolf Hitler, der die Lüge vom polnischen Überfall auf den Gleiwitzer Sender verbreitete, der in Wahrheit auf sein Geheiß von SS-Angehörigen, in polnische Uniformen gesteckt, getätigt wurde. Hitler verkündete: „Ab 4 Uhr 45 wird zurück geschossen.“

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Nach dem siegreichen Krieg gegen Frankreich 1870/71 wurde Tübingen Garnisonsstadt. Hier wurden schlachtentscheidende Divisionen des Kaiserreiches im 1.Weltkrieg und der Hitlerarmee im 2.Weltkriegs gebildet und in die Schlacht geschickt.
In beiden Kriegen mit zusammen 80 Millionen Toten, unzähligen Verstümmelten, Witwen und Waisen, zerstörten Städten und verbrannter Erde.

Einigen, die als Helden gepriesen, wurden Denkmale gesetzt und Kriegsgräber eingerichtet. So auch auf dem Tübinger Stadtfriedhof. Jedoch, sie waren keine Helden, sondern wie Schlachtvieh wurden sie auf die Schlachtfelder getrieben. Für Kaiser und Reich, für Führer und Profite der Rüstungskonzerne. Die meisten dieser Kriegsverbrechen blieben ungesühnt. So ist es möglich, dass es in Gemeinden bei uns und im Landkreis und anderswo immer noch Straßen und Plätze gibt, die den Namen eines der größten Kriegsverbrecher und Steigbügelhalter Adolf Hitlers, Hindenburg tragen. Das muss geändert werden.

Vor 100 Jahren Ende des 1.Weltkriegs, der von kriegsmüden Matrosen und Soldaten mit der Novemberrevolution von 1918 erzwungen wurde. Der Kaiser musste gehen, aber die Rüstungsmonopolkapitalisten, Kriegsgewinnler und Generale blieben.

Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und viele andere, die für Frieden, Völkerverständigung und Sozialismus eintraten, wurden ermordet. Im faschistischen Nazi-Deutschland in Zuchthäusern, Konzentrationslagern und Strafbataillonen.

In der Zeit der Novemberrevolution vor 100 Jahren wurde die KPD gegründet. Das sind 100 Jahre Kampf für Frieden, Völkerfreundschaft und soziale Gerechtigkeit. Es ist eine Schande für die sich demokratisch nennende Bundesrepublik, dass die KPD seit 1956 immer noch verboten ist. Ich wiederhole die Forderung: Das KPD-Verbot muss nun, nach 62 Jahren endlich aufgehoben werden. Es darf nicht sein, dass sich rechte Gewalttäter auf den Straßen oder gar in Parlamenten tummeln dürfen und Kommunisten, Antifaschisten und Friedensbereite weiterhin verfolgt werden. Oder wie ich als 87-Jähriger seit meinem 20.Lebensjahr hier in Tübingen vom Verfassungsschutz und anderen Geheimdiensten beobachtet werde. Weil ich weiterhin Mitglied der DKP bin, die vor 50 Jahren gegründet wurde.

Zum Gedenken: Am 3.November 1918 wird von den Matrosen in Kiel das Feuer der Revolution auf´s Land getragen. Überall in Deutschland bildeten sich Arbeiter- und Soldatenräte. Die Alternative eines anderen, sozialen und direkt demokratischen, weil sozialistischen Deutschlands war greifbar. Hätte die Novemberrevolution gesiegt, wäre uns und der Welt der Hitlerfaschismus des Nazi-Reiches erspart geblieben. Gäbe es keine Rüstungskonzerne als Kriegslieferanten mehr und keine NATO.

Was uns heute bleibt, ist weiter aus der Geschichte zu lernen und die nötigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Für ein Deutschland und eine Welt der Völkerverständigung, des Friedens und sozialer Gerechtigkeit.
Deshalb unterstützt die DKP auch die Aktion „Abrüsten statt Aufrüsten“, für die sie 30 000 Unterschriften sammeln will. Hier kann auch am Infowagen der DKP unterschrieben werden.

Die garnisonsfreie Stadt Tübingen kann dazu beitragen, dass es auf der Welt friedlicher wird.
Helfen wir mit!

Übrigens: zur Idee, die Wehrpflicht wieder einzuführen: Am besten wäre es, die Bundeswehr in der Versenkung verschwinden zu lassen und die NATO aufzulösen. Das wäre gespart!
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Friedensplenum/ Antikriegsbündnis Tübingen e.V.

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