Wir haben uns entschlossen, den Aufruf "Keinen Krieg gegen Iran - für eine politische Lösung!" zu unterstützen, weil wir es wichtig finden, dass die Friedensbewegung sich gemeinsam gegen den drohenden Krieg positioniert und das Thema in die Öffentlichkeit getragen wird.

Allerdings wollen wir auf einige Punkte aufmerksam machen, die wir für für inhaltlich oder politisch falsch oder widersprüchlich halten:

1. Die Katastrophenszenarien in der Mitte des Textes sollten nicht einfach so unbegründet da stehen.

2. Am Anfang ist die Rede von einem Luftkrieg, später wird dann "Regime ersetzen"als Kriegsziel genannt.

3. Gibt es im Augenblick den Weltfrieden, den die USA bedrohen, überhaupt?

4. Es sollte auf die aktuellen Verhandlungen eingegangen werden, in denen dem Iran nur Angebote unterbreitet werden, die dieser nicht annehmen kann, um dies dann zur Legitimation eines Krieges zu nutzen.

5. Einer unserer Schwerpunkte ist die Militarisierung der EU, wir haben uns an der Kampagne gegen eine EU-Verfassung beteiligt, die Aufrüstung festschreibt: Im ersten Abschnitt wird die EU als friedliche Jungfrau dargestellt, die vom Monster USA "vor den Kriegskarren gespannt wird". Solche Darstellungen und, dass im gesamten Aufruf nur die USA als kriegstreibende Macht genannt wird, leisten den Lügen von der "Friedensmacht Europa" Vorschub.

6. Ein langer Aufruf, doch ein unserer Meinung nach zentraler Punkt wird nur kurz und verklausuliert genannt: die Ablehnung jedlicher deutschen Unterstützung für den Krieg: Basennutzung, Überflugrechte, ... Das hätte wirklich ausgeführt werden müssen, um diese Forderungen an die Regierung der BRD deutlicher zu machen.

Friedensplenum/Antikriegsbündnis Tübingen e.V.