Landesweite Demonstration „Für militärfreie Bildung und Forschung“

Bündnisdemo, 20. Oktober, Stuttgart

Treffpunkt im Tübinger Hauptbahnhof (Bahnhofshalle) ist um 12:45 Uhr, Abfahrt um 13:00 Uhr.

Seit 1958 arbeiten Jugendoffiziere in vielfältiger Weise an und mit den Schulen, um Jugendliche für einen Beruf als Soldat zu gewinnen und zu verpflichten.
Die in acht Bundesländern abgeschlossenen Kooperationsvereinbarungen zwischen den Kultusministerien und der Bundeswehr ebnen den Jugendoffizieren verstärkt den Weg in die Schulen.

Samstag, 20. Oktober 2012, Auftaktkundgebung: 14 Uhr

Lautenschlagerstraße/Hauptbahnhof, Stuttgart

Veranstalter : Kampagne Schulfrei für die Bundeswehr

In Baden-Württemberg wurde Ende 2009 eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen, woraufhin sich seitdem stetig Protest im Ländle regt.

Bundeswehr raus aus den Bildungseinrichtungen

Für militärfreie Bildung und Forschung

Bündnisdemo, 20. Oktober, Stuttgart

Auftaktkundgebung: 14 Uhr, Lautenschlagerstraße/Hauptbahnhof Zwischenkundgebungen: 14 Uhr 50, Wissenschaftsministerium, Ecke Königstraße/Büchsenstraße 15 Uhr 35, Kultusministerium, Neues Schloss/Planie Abschlusskundgebung: 16 Uhr, Marktplatz

RednerInnen (u.a.): Hagen Battran (GEW Baden-Württemberg), Chris Capps (US-Deserteur, GI Cafe Kaiserslautern), Heike Hänsel (MdB Die Linke), Jessi Messinger (Landessprecherin Grüne Jugend Baden-Württemberg), Thomas Stanka (Schul- und Stadtschulsprecher, Darmstadt) Moderation: Roland Blach (DFG-VK)

Bundeswehr in den Schulen

Die Bundeswehr versucht in Schulen immer mehr Fuß zu fassen. In Unterrichtseinheiten soll die Arbeit der Bundeswehr und die damit einhergehende Kriegspolitik als humanitäre, friedensstiftende Maßnahme vermittelt werden. Was Kriege jedoch wirklich bedeuten - all das Leid, Ausbeutung, Unterdrückung, Flucht durch zerstörte Infrastruktur, Angst und Traumatisierung der dortigen Bevölkerung und viele (zivile) Todesopfer - findet in solchen Vorträgen nur wenig Beachtung. Seit 1958 arbeiten Jugendoffiziere in vielfältiger Weise an und mit den Schulen, um Jugendliche für einen Beruf als Soldat zu gewinnen und zu verpflichten.

Seit der Umstrukturierung im Jahr 2005 gibt es 16 Bezirksjugendoffiziere, die als Mittelsmänner zu den Kultusministerien, Schulen und Bildungseinrichtungen fungieren. Ihnen stehen 94 hauptamtliche Jugendoffiziere zur Seite, die die Termine wahrnehmen.

Daneben gibt es die Wehrdienstberater, die ebenfalls auf Einladung durch die Schulen, vor allem in Berufsschulen, Haupt- und Realschulen, über die Berufsmöglichkeiten bei der Bundeswehr informieren. Die Bundeswehr erreicht über Jugendoffiziere und Wehrdienstberater in Schulen, auf Messen und Ausstellungen - u.a. mit Diskussionen/Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Seminaren/Tagungen oder Projektwochen jährlich rund 900.000 Jugendliche. In den Jahren 2007 bis 2010 gab es in den Staatlichen Seminaren für Didaktik und Lehrerbildung in Baden- Württemberg insgesamt 57 Fortbildungsveranstaltungen, an denen 1505 Lehramtsanwärterinnen und -anwärter teilnahmen. Mehr als die Hälfte der Veranstaltungen waren Pflichtveranstaltungen.

Hier wird die Stoßrichtung der Kooperationsvereinbarung deutlich.

Es geht in erster Linie darum, Einfluss auf künftige Lehrkräfte zu bekommen, die als Multiplikatoren für die Bundeswehr besonders wichtig sind.

Die in acht Bundesländern abgeschlossenen Kooperationsvereinbarungen zwischen den Kultusministerien und der Bundeswehr ebnen den Jugendoffizieren verstärkt den Weg in die Schulen. Insbesondere seit der Aussetzung der Wehrpflicht im Juli 2011 ist die Bundeswehr vermehrt auf Werbung und Öffentlichkeitsarbeit angewiesen, da neue Soldaten rekrutiert werden müssen. In Baden-Württemberg wurde Ende 2009 eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen, woraufhin sich seitdem stetig Protest im Ländle regt. Seit Sommer 2010 engagieren sich mehr als ein Dutzend Gruppen und Organisationen in der Kampagne „Schulfrei für die Bundeswehr“ für die Rücknahme dieser Vereinbarung.

Etliche Abgeordnete der grün-roten Landesregierung hatten sich vor der Wahl für eine Kündigung ausgesprochen, die noch immer nicht umgesetzt ist. So wirbt die Bundeswehr zunehmend auf Bildungsmessen, öffentlichen Plätzen, über Plakate und Medien, sei es mit ihrem Karrieretruck, einem Werbestand oder einer Unterrichtseinheit. Bei Werbeauftritten sind die Jugendoffiziere bemüht den Beruf des Soldaten als „normal“ darzustellen. Doch dass bei einer Verpflichtung bei der Bundeswehr mindestens ein Jahr Auslandsaufenthalt dazugehört wird erst einmal verschwiegen. Jugendliche werden mit einem sicheren Job und Aufstiegsmöglichkeiten, sowie großen Gehaltschecks bei der Bundeswehr angeworben.

Militärischer Werbefeldzug

Für die oben beschriebenen Werbemaßnahmen scheut die Bundeswehr keine Kosten. Allein im Jahr 2011 wurden 16 Millionen Euro für die Nachwuchswerbung veranschlagt, für das Jahr 2012 sind insgesamt 29 Millionen Euro vorgesehen.

Weitere Bestrebungen sich gesellschaftlich zu etablieren und ihre Akzeptanz zu steigern, werden erkennbar durch die offensiveren Werbeaktionen. Oftmals finden Militärzeremonien oder Konzerte der Bundeswehrkapelle auf öffentlichen Raum statt. Die Bevölkerung soll dadurch an die Anwesenheit von Militär gewöhnt werden. So soll ein gesellschaftliches Klima geschaffen werden, in dem Bundeswehreinsätze und die damit verbundenen Kriege nicht weiter hinterfragt werden. Dies soll perspektivisch auch für Einsätze im Inneren gelten, welche grundgesetzwidrig sind und dennoch schon in Ausnahmefällen, wie z.B. 2007 im Rahmen des G8 Gipfels in Heiligendamm oder bei der WM 2006 in Deutschland stattfinden.

Laut einer Umfrage der ARD vom September 2011, zum Krieg gegen Afghanistan, lehnen 66% der Bevölkerung in Deutschland diesen Kriegseinsatz ab. Daran ist es wichtig anzuknüpfen, es zeigt, dass die Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung der von der Bundesregierung praktizierten Kriegspolitik in Afghanistan kritisch gegenübersteht. Dies soll mit den vermehrten Auftritten der Bundeswehr in der Öffentlichkeit geändert werden. Wer gegen die Kriegseinsätze der Bundeswehr ist, sollte auch dem Militärwerbefeldzug aktiv entgegentreten!

Hochschulforschung für das Militär

An zahlreichen deutschen Universitäten findet heute militärische Forschung und Lehre statt: Im Karlsruher Institut für Technologie (KIT) werden kognitive, „intelligente“ Landfahrzeuge entwickelt. Etwa zehn Millionen Euro sollen in die Erforschung der Fahrzeugdrohnen gesteckt werden. Das Institut für Angewandte Festkörperphysik in Freiburg ist an der Entwicklung des Bundeswehr- Transportflugzeugs Airbus A400M beteiligt. Die Universität Stuttgart forscht für das Unternehmen Eurocopter, einer Tochter des Rüstungsgiganten EADS, an neuen Rotorblättern und Kampfhubschrauberstrukturen. Allein 2008 gab die Bundesregierung nach Eigenaussagen 1,1 Milliarden Euro für die Militärforschung an Hochschulen aus - dabei fließt auch viel Geld in die wehrmedizinische Forschung. Wie viel Geld von den Rüstungsfirmen als Drittmittel für militärische Forschungszwecke an die Universitäten fließt, ist nicht bekannt.

Die Forschung wird instrumentalisiert, um das Rüstzeug für die weltweiten Einsätze der Bundeswehr weiter zu entwickeln.

An vielen Universitäten gründeten sich Initiativen, die versuchen, eine Zivilklausel in die Grundordnung ihrer Einrichtung - und als weiteren Schritt in das Hochschulgesetz der verschiedenen Bundesländer, auch in Baden-Württemberg - einzufügen. Durch eine Zivilklausel wird festgeschrieben, dass Forschung, Lehre und Studium nur nicht-militärischen Zwecken dienen dürfe. Es soll nur für friedliche und zivile Zwecke geforscht werden.

Mit Erfolg: z.B. wurde an der Universität Tübingen eine Zivilklausel in die Grundordnung aufgenommen. Konstanz hat bereits seit langer Zeit eine Klausel gegen Kriegsforschung. In Karlsruhe gibt es noch keine Zivilklausel, dafür aber ein positives Votum der Studierendenschaft. All dies zeigt auf, dass unsere Proteste Erfolg haben können. Lasst uns also gemeinsam aktiv gegen die Militarisierung von Schulen und Forschung sein und der kontinuierlichen Militarisierung der Öffentlichkeit entgegentreten.

· Erinnern wir die Landesregierung an ihr Versprechen zur Kündigung der Kooperationsvereinbarung zwischen dem Militär und dem Kultusministerium! Für militärfreie Bildung!

· Für eine Zivilklausel im Landeshochschulgesetz Baden Württemberg!

· Für alle ein gleichberechtigtes und solidarisches Leben ohne Krieg!

Unterstützer:

Die AnStifter, Arbeitskreis Internationalismus Stuttgart (AKI), Colibri - Beiträge für eine menschenwürdigere Welt e.V. (Tübingen), DFG-VK BaWü, DFG-VK Ludwigsburg, DFG-VK Stuttgart, DGB Jugend BaWü, DKP BaWü, Friedensinitiative Bruchsal, Friedensnetz Baden-Württemberg, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft(GEW) BaWü, Grüne Jugend BaWü, Heidelberger Friedensratschlag, Jugendverband REBELL, die Linke KV Stuttgart, die Linke LV BaWü, Neue demokratische Jugend (YDG), Offenes Treffen gegen Krieg und Militarisierung - Stuttgart (OTKM), Ohne Rüstung Leben, Pax Christi Rottenburg-Stuttgart, UstA PH Freiburg, Revolutionäre Aktion Stuttgart (RAS), Runder Tisch Freiburg “Schulfrei für die Bundeswehr”, Ver.di Bezirk Stuttgart, VVN - Bund der Antifaschisten Landesvereinigung Baden-Württemberg e.V.; Werkstatt für Gewaltfreie Aktion, Baden uva

Spendenkonto: DFG-VK Baden-Württemberg, Konto 4006161739, GLS Bank, BLZ 43060967, Stichwort „Unterstützung Demo 20.10.“

US-Fallschirmjäger: Sie springen wieder... und wir protestieren dagegen!

US-Fallschirmjäger:

Sie springen wieder...

… und wir protestieren dagegen!

Wann: Am Dienstag, 9. Oktober 2012

Treffpunkt Tübingen: AOK-Parkplatz am Europaplatz, 13.30 Uhr (wenn möglich, Auto mitbringen und Mitfahrgelegenheit anbieten)

Treffpunkt Wendelsheim: An der Straße zwischen Wendelsheim und Oberndorf, 14.00 Uhr

Anmeldung erbeten unter E-Mail walburg-werner(at)gmx.de oder Tel. 07071-27002 – spontane Teilnahme aber auch möglich!

Bitte PACE-Fahne (ohne Stock!) mitbringen, falls vorhanden!

Es ruft auf zum Protest:
Tübinger Friedensplenum/Antikriegsbündnis, Österbergstr. 2, 72074 Tübingen
Wir treffen uns an jedem Montag einer geraden Kalenderwoche um 19.30 Uhr im Tübinger Adolf-Schlatter-Haus, Österbergstr. 2, 1. Stock

IMI-Kongress 2012 (17.-18. November): Entdemokratisierung und Krieg – Kriegerische Demokratie



Tausche Demokratie gegen (vermeintliche) Effizienz. Unter diesem Motto werden seit Jahren demokratische Kontrollmöglichkeiten der Politik immer weiter eingeschränkt. Dies betrifft besonders die Rüstungs- und Kriegspolitik, über welche die jeweiligen Staats- und Regierungschefs in internationalen Netzwerken und Gremien mehr und mehr im Alleingang entscheiden, während Parlamente und Gerichte (ganz zu schweigen von anderen gesellschaftlichen Organisationen) zunehmend marginalisiert werden. Gerade in Deutschland dient die zunehmende Aushöhlung des Parlamentsvorbehalts dazu, dass eine öffentliche Debatte über Sinn bzw. Unsinn der hiesigen Rüstungs- und Kriegspolitik erst gar nicht entstehen soll.

Diese Entwicklung findet in einer neuen Form „klandestiner Kriegsführung“ ihre Entsprechung: In einer zunehmenden Zahl unerklärter Kriege gegen diffuse angebliche Bedrohungen, Netzwerke und Gegner greifen die westlichen Staaten verstärkt auf Mittel wie Spezialeinheiten oder Drohnenangriffe zurück. In solchen Kriegen verlagert sich die Einsatzrealität immer weiter ins Geheime und wird dadurch jeglicher Form öffentlicher Kontrolle und Aufmerksamkeit entzogen.

Diese Situation stellt auch den Widerstand gegen eine Militarisierung der Außenpolitik, der internationalen und zwischengesellschaftlichen Beziehungen vor neue Probleme und Herausforderungen: Wo verifizierbare Informationen fehlen, eröffnet sich Raum für Verschwörungstheorien. Rassistische, nationalistische und religiöse Feindbilder gewinnen an Relevanz bei der Auswahl und Bewertung eines nahezu unbegrenzten Informationsangebotes. So spielt das Internet einerseits eine wesentliche Rolle bei der Gewinnung und Verbreitung kritischer Informationen, ist aber zugleich geeignet, wahre Ziele und Interessen zu verschleiern, Lügen und Propaganda verschiedenster Akteure zu streuen und so zur generellen Unsicherheit bei der Bewertung von Ereignissen beizutragen. Demgegenüber genießen zivilgesellschaftliche Organisationen ein hohes Maß an Vertrauen, gerade auch, was ihre professionalisierte Kampagnenarbeit anbelangt. Diese suggeriert häufig eine große Staatsferne und ist an Protestformen der Außerparlamentarischen Opposition angelehnt. Sie birgt damit das Versprechen, neue Mehrheiten zu repräsentieren und ein Gegengewicht zur Entparlamentarisierung gerade der Außenpolitik zu bilden. Allein: Viele dieser Kampagnen fügen sich problemlos in die Strategie der herrschenden Politik ein und nehmen sogar häufig eine deutlich bellizistischere Haltung (bsp.: Flugverbotszone) als selbst die Regierungen ein.

Vor diesem Hintergrund möchten wir zunächst den Demokratieabbau und die Entparlamentarisierung in der Außenpolitik beschreiben und analysieren, welche Formen der Kriegführung damit einhergehen. Davon ausgehend wollen wir uns mit den neuen Formen der Öffentlichkeit und der Willensbildung auseinandersetzen und die Frage erörtern, in welchem Verhältnis Krieg und Demokratie grundsätzlich und in ihren verschiedenen Ausprägungen stehen. Denn auch wenn sich Kriege nicht demokratisieren lassen und sich Militär und Demokratie grundsätzlich ausschließen, muss angesichts der mannigfaltig beobachtbaren Verdunklungstendenzen darüber nachgedacht werden, wie die Realität von Krieg und Militarismus ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt werden kann und welche Mittel – vom Parlament bis zum Blog – hierfür in welchem Maß geeignet sind.

IMI-Kongress 2012 (17.-18. November):
Entdemokratisierung und Krieg – Kriegerische Demokratie

Programm und weitere Infos:
http://www.imi-online.de/2012/08/24/imi-kongress-2012-17-18-november-entdemokratisierung-und-krieg-kriegerische-demokratie/

Friedensstadt Tübingen 2012: Rede zu Syrien

Friedensstadt Tübingen 2012
Auftaktkundgebung am 14.07.2012
Rede zum Thema „Syrien“


Jens Rüggeberg für das Tübinger Friedensplenum/Antikriegsbündnis

Es ist Krieg. Jeden Tag vermelden die Nachrichten neue Todesopfer. Aber Syrien ist weit weg von uns. Worum geht es, und was geht uns dieser Konflikt an? Angefangen hatten die Auseinandersetzungen mit Demonstrationen gegen die Regierung Assad, deren Absetzung sich Teile der Bevölkerung des Landes wünschten. Die Auseinandersetzungen breiteten sich aus, die Demonstrationen wurden teilweise blutig niedergeschlagen, und Teile der Opposition bewaffneten sich. Alles in allem handelte es sich um eine Situation, wie es sie immer wieder in verschiedenen Ländern gab und gibt, gerade auch in autokratisch regierten Ländern, völkerrechtlich gesprochen handelte es sich allerdings um eine innere Angelegenheit des Landes.

Aber der Konflikt weitete sich zu einem veritablen Bürgerkrieg aus. Bewaffnete Rebellengruppen bildeten sich. Diese Rebellengruppen und die syrische Armee begannen sich zu bekämpfen. Inzwischen werden die Rebellengruppen massiv mit Geldern aus Saudi-Arabien und einigen Staaten am Golf aufgerüstet, und die Waffen gelangen über die Türkei, den Nordlibanon und Jordanien, möglicherweise auch über den Irak, zu den Rebellengruppen. Laut FAZ befinden sich im türkischen-syrischen Grenzgebiet auf türkischem Boden CIA-Berater. Sie verteilen Waffen an Rebellengruppen und versuchen so, dafür zu sorgen, dass nur solche Rebellengruppen mit Waffen versorgt werden, die dem Westen genehm
sind, nicht aber so genannte dschihadistische Gruppen.

Nachdem nicht nur Waffen aus dem Ausland nach Syrien gelangen, sondern auch Kämpfer, die sich in die Rebellengruppen einreihen, muss von einer Internationalisierung des Konflikts gesprochen werden. Möglicherweise handelt es sich inzwischen also um mehr als nur einen Bürgerkrieg – obwohl ein Bürgerkrieg für die Zivilbevölkerung schon schlimm genug ist.

Eine so genannte "Freie syrische Armee" behauptet, für sämtliche Rebellengruppen zu sprechen, und ein so genannter "Syrischer Nationalkongress" behauptet, für sämtliche Oppositionsgruppen zu sprechen. Doch nach den Berichten, die zu uns gelangen, ist die Situation komplizierter: Es scheint Dutzende von Rebellengruppen ohne einheitliches Oberkommando zu geben, und wenn man einen Waffenstillstand oder gar einen Frieden vermitteln möchte, wie das Kofi Annan versucht, hat man auf Rebellenseite keinen wirklichen Ansprechpartner. Und die Opposition ist offenbar in sich zerstritten. Die einen wollen eine Demokratie nach westlichem Vorbild, die anderen eine islamische Republik, die je nach politischem oder religiösen Standpunkt verschieden aussehen soll. Schließlich gibt es auch linke Gruppen, von denen es die einen mit der Regierung halten und die anderen mit der Opposition. Diejenigen zivilen Oppositionsgruppen, die seinerzeit mit dem Protest begannen, sind, egal ob sie sich noch im Land befinden oder bereits im Exil, offenbar strikt gegen Waffengewalt gegen die Assad-Regierung. Denn sie wissen: Sobald die Waffen sprechen, können sich zivile Oppositionsgruppen nicht mehr Gehör verschaffen.

Und noch etwas ist klar: In einem Krieg oder Bürgerkrieg leidet die Zivilbevölkerung. Sie leidet direkt unter dem Waffeneinsatz, und sie leidet unter Versorgungsmängeln. Die Menschen fürchten um ihr Leben. Aber nicht nur die Menschen sind gefährdet, auch die Kulturschätze. Syrien ist eine Wiege der Zivilisation. Damaskus ist die älteste ständig besiedelte Stadt der Welt. Berichten zufolge wurden in Syrien inzwischen Museen geplündert und archäologische Fundstätten ausgeraubt. Denkmäler, teilweise auch solche, die als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO stehen, wurden durch direkten Beschuss beschädigt oder zerstört. Oft lässt sich nicht klären, ob Regierungstruppen oder Rebellen die Schuldigen waren. Das gilt übrigens auch für die Massaker an der Zivilbevölkerung, von denen in der Berichterstattung immer wieder die Rede ist. So gibt es glaubwürdige Berichte darüber, dass das Massaker in Hula nicht von der Armee oder einer Miliz der Regierung verübt wurde, sondern von einer der zahlreichen Rebellengruppen.

Die Haltung der westlichen Regierungen ist nicht einheitlich. Dass CIA-Berater auf türkischem Boden Waffen verteilen, habe ich schon gesagt. Dass Verbündete des Westens, nämlich Saudi-Arabien und verschiedene Golfstaaten, Waffen an die Rebellen liefern und ihnen Geld zur Verfügung stellen, habe ich auch schon erwähnt. Die türkische Regierung bekennt offen, einen Regierungswechsel in Damaskus anzustreben. Die NATO-Staaten aber wollen – jedenfalls gegenwärtig – nicht direkt militärisch intervenieren. Aber wir fordern die Bundesregierung und die anderen NATO-Staaten auf, dafür zu sorgen, dass ihre Verbündeten ab sofort jegliche Unterstützung der Rebellen einstellen, denn die Waffenlieferungen an die Rebellen führen zu einer immer stärkeren Eskalation der Gewalt.

Die israelische Regierung, auch eine Verbündete des Westens, scheint eine ambivalente Haltung einzunehmen: Einerseits war für sie die syrische Regierung immer ein Gegner, aber ein kalkulierbarer Gegner, mit dem sie leben konnte.

Sollten nach einem Sturz der Assad-Regierung Islamisten die Regierung
übernehmen, was die Saudis anstreben, hätte es die israelische Führung mit einem unkalkulierbaren Gegner zu tun. Auf der anderen Seite ist die Regierung von Assad direkt mit der iranischen Führung verbündet, und die israelische Regierung wünscht offensichtlich einen Regimewechsel im Iran, will ihn vielleicht sogar durch Waffengewalt herbeiführen. Wenn sie also die iranische Führung schwächen möchte, wenn sie ihren Einfluss in der Region eindämmen möchte, wird sie einen Regimewechsel in Damaskus anstreben.

Auch wenn der Westen gegenwärtig – noch – nicht direkt militärisch einzugreifen gedenkt, muss die Forderung der Friedensbewegung klar sein: Es dürfen keine Waffen nach Syrien geliefert werden, weder an die Rebellen noch an die Regierung. Beides muss unterbunden werden. Der Westen muss seine Verbündeten in Ankara, Amman und Beirut auffordern, die Grenzen nach Syrien für Waffenlieferungen zu schließen. Der Verbündete der Friedensbewegung ist die leidende Zivilbevölkerung. Sie haben wir im Auge, ihr gilt unsere Anteilnahme, ihre Interessen sind unser Leitschnur.

Nur solche humanitären Organisationen verdienen Spenden von uns, bei denen sichergestellt ist, dass die Gelder nicht direkt oder indirekt auf den Konten bewaffneter Rebellengruppen landen.

Je länger der Krieg dauert, desto größer sind die Leiden der Zivilbevölkerung und desto schwerer die Schäden an den Kulturschätzen Syriens.

Beendet das Blutvergießen!

(Es gilt das gesprochene Wort.)

US-Fallschirmjäger:

Sie springen wieder...

… und wir protestieren dagegen!


Wann: Am Mittwoch, 21. März 2012

Treffpunkt Tübingen: AOK-Parkplatz am Europaplatz, 13.30 Uhr (wenn möglich, Auto mitbringen und Mitfahrgelegenheit anbieten)

Treffpunkt Wendelsheim: An der Straße zwischen Wendelsheim und Oberndorf (Karte umseitig), 14.00 Uhr

Anmeldung erbeten unter E-Mail martha.stirner@web.de oder Tel. 07071-42194 – spontane Teilnahme aber auch möglich!

Bitte PACE-Fahne (ohne Stock!) mitbringen, falls vorhanden!

Es ruft auf zum Protest:
Tübinger Friedensplenum/Antikriegsbündnis, Österbergstr. 2, 72074 Tübingen

Wir treffen uns an jedem Montag einer geraden Kalenderwoche um 19.30 Uhr

im Tübinger Adolf-Schlatter-Haus, Österbergstr. 2, 1. Stock

US-Fallschirmjäger: Sie springen wieder...

… und wir protestieren dagegen!

!!! Aufgrund des Wetters hat die US-Army den Termin auf Donnerstag, 16. Februar 2012 velegt!!!

Treffpunkt
Tübingen: AOK-Parkplatz
am Europaplatz, 13.30 Uhr (wenn möglich, Auto mitbringen und Mitfahrgelegenheit anbieten)

Treffpunkt
Wendelsheim:
An der Straße zwischen Wendelsheim und Oberndorf (Karte umseitig),
14.00 Uhr

Anmeldung erbeten unter E-Mail martha.stirner@web.de
oder Tel. 07071-42194 – spontane Teilnahme aber auch möglich!

Bitte PACE-Fahne (ohne Stock!) mitbringen, falls vorhanden!

Es ruft auf zum Protest:
Tübinger Friedensplenum/Antikriegsbündnis, Österbergstr. 2, 72074 Tübingen

Wir treffen uns an jedem Montag einer geraden Kalenderwoche im Tübinger Adolf-Schlatter-Haus, Österbergstr. 2, 1. Stock

Rottenburg-Army-Flugi-15-2-2012 (pdf, 44 KB)
Rottenburg-Army-Absprunggelaende-Karte (pdf, 241 KB)
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Friedensplenum/ Antikriegsbündnis Tübingen e.V.

Nächste Treffen

Wir treffen uns normalerweise an jedem ersten Montag eines Monats um 19:30 im Clubraum im 1. Stock des Adolf-Schlatter-Hauses, Österbergstr. 2 in Tübingen.

Die nächsten Termine:
Bitte fragen Sie nach!
Kontakt

Bundesweite Zusammenschlüsse der Friedensbewegung:

Informationsstelle Militarisierung e.V., Tübingen

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Zuletzt aktualisiert: 9. Apr, 12:28

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