Morgendlich zumute

Leserbrief aus dem "Schwäbischen Tagblatt" vom 29.12.2022 zur Aktualität des Philosophen Ernst Bloch in Zeiten des Krieges:

„Es hat sich draußen grau und kalt um uns zugezogen,“ schrieb ein verzweifelter Philosoph im Zürcher Exil, während an den Fronten des Ersten Weltkriegs Hunderttausende sinnlos starben – und seine Frau todkrank darniederlag. (Ernst Bloch, Geist der Utopie, 1918, S. 345)

Die Antikriegsopposition wurde auch von der SPD-Führung unterdrückt, hatte Bebel doch schon 1904 in seiner „Flintenrede“ vor dem Reichstag erklärt, wenn es gegen das zaristische Russland ginge, würde er als alter Mann seine Flinte schultern und in den Krieg ziehen. Kein Wunder: Als die Regierung 1914 den Kriegsausbruch provozierte, war die SPD auf Linie.

Auch heute geht es gegen ein autokratisch regiertes Russland. Und trotzdem brauchen wir wieder eine starke Antikriegsopposition. Gegen eine Regierung, die durch Waffenlieferungen Öl ins Feuer gießt, statt Waffenstillstandsverhandlungen durchzusetzen und den Wirtschaftskrieg gegen Russland zu beenden.

Nur eine starke antimilitaristische Opposition kann uns Hoffnung geben, wie damals auch. Bloch, später in Tübingen, 1918: „Aber es ist uns morgendlich zumute, trotz allem. Es ist uns weihnachtlich zumute, mitten in diesen dunklen Tagen, unter diesem verhängten Himmel.“

Jens Rüggeberg, Tübingen

https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Morgendlich-zumute-572267.html
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